2021 07 11 Es reicht uns

ES REICHT UNS!!

Bemerkungen zu ReptilienexpertInnen


(Foto Kronenzeitung)

Als Obmann des Steirischen Reptilien- und Amphibienvereines und damit auch als Vertreter sämtlicher seriösen Reptilienhalter in der Steiermark muss ich einfach auf die letztliche Berichterstattung in der Ausgabe der Wiener Kronen Zeitung reagieren.

Ich habe lange nachgedacht ob ich das mache oder ich einfach diesen „ zu Papier gebrachten SCHWACHSINN“ mit Missachtung strafe.

Hier und in der weiteren Folge gibt es einige Fakten zur Richtigstellung.

Fakt 1:
Zum „ EXPERTEN“ Hans Esterbauer;

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Zitat vom 29.08.2010 17:41 in der Kronenzeitung Oberösterreich

Frau findet Giftschlange in ihrem Keller

Erneut hat es im Land ob der Enns einen gefährlichen Schlangenfund gegeben: In Steyr entdeckte eine Frau am Sonntag in ihrem Keller eine 1,20 Meter lange, bunt gemusterte Schlange. Die Frau erlitt eine Panikattacke und sperrte sich in ihrer Wohnung ein. Der zu Hilfe gerufene Experte Hans Esterbauer entfernte das giftige Tier.

1.09.2010 in den OÖ Nachrichten mit dem Titel
„ Giftschlange wurde illegal gehalten“
Hier ein Ausschnitt im Original der „OÖ Nachtichten“; https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/steyr/Giftschlange-wurde-illegal-gehalten;art68,452692

Jene „Mangroven-Nachtbaumnatter“, die am Sonntag in einem Kellerabteil des Steyrer Hauses Sebek-Straße 29 aufgetaucht ist, muss aus einem nahen Terrarium entkommen sein. Das vermutet Schlangen-Experte Hans Esterbauer, der das Tier geborgen hat. Der Grund für seine Annahme: Die Giftschlange ist in einem sehr guten Zustand. Hätte sie einen weiteren Weg durch die dicht bebaute Münichholz-Siedlung zurückgelegt, wäre sie schon vorher entdeckt oder von einem Auto überfahren worden.

Die Schlange, die von einer Hausbewohnerin entdeckt wurde, ist 120 Zentimeter lang. Ihre ursprüngliche Heimat ist die Region Thailand, Malaysia, Indonesien. Würde sie einen Menschen beißen, bestünde zwar keine Lebensgefahr. Man müsse aber mit erheblichen Vergiftungserscheinungen rechnen, so Esterbauer, also mit Kreislaufproblemen, mit Durchfall und Erbrechen.

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Bei dem Tier handelte es sich um eine völlig harmlose Amurnatter ( Elaphe schrenckii ). Eine Richtigstellung dazu hat es niemals gegeben. Hier ein Vergleich zur publizierten Mangroven Nachtbaumnatter.

Nun zu meinem „ES REICHT UNS !“

1.) „ES REICHT UNS !“

Es reicht uns, dass der Ehrenpräsident des Oberösterreichischen. Verbandes für Vivaristik Hans Esterbauer ständig durch nachweisliche und beweisbar unqualifizierte Aussagen und Handlungen dem Hobby der Terraristik, aber auch dem Naturschutz erheblichen Schaden zufügt.

Es ehrt ihn, was er vielleicht in der Vergangenheit zu Wege gebracht hat, es ist aber beschämend wie er sich gegenwärtig verhält.

Fakt 2;

Zur „EXPERTIN“ Helga Happ;

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Falscher Kobra-Alarm sorgte für Angst in Fabrik

https://www.krone.at/2228524

Expertise mit FolgenBild: sock.adobe.com)

Für Aufregung sorgte am Mittwoch eine Schlangenhaut beim Voestalpine Böhler Edelstahlwerk in Kapfenberg: Ein Mitarbeiter entdeckte diese in einer Lagerhalle! Eine Reptilienexpertin aus Kärnten enttarnte die Hinterlassenschaft dann auch noch als die einer giftigen Kobra! Kein Wunder, dass es die Mitarbeiter mit der Angst zu tun bekamen. Dann aber gab’s Entwarnung.

Publiziertes Foto in der Kronenzeitung:

Nach Sichtung der gefundenen Haut konnten wir diese eindeutig einer Äskulapnatter zuordnen, mehr dazu im Artikel der Kronen Zeitung. Die vermutete Kobra war es sicher nicht !

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Wieder einmal wurde ausgehend einer völlig an den Haaren herbeigezogenen falschen „ Expertise“ unnötig Angst und Panik verbreitet. Im vorliegenden Fall hätte eine ganze Produktionshalle über einen unbestimmten Zeitraum geschlossen werden müssen.

Auf einige Aussagen der „ Expertin“ wie z.B.

Reptilien & Co haben in Wohnungen nichts verloren und

die Anforderungen von Reptilien und Co. an ihren Lebensraum lassen sich mit der „Haltung im Wohnzimmer“ eigentlich nicht vereinen. „In Gefangenschaft zeigen viele Reptilien oftmals auffälliges Verhalten, das auf Angst oder Stress hindeutet., sagt Helga Happ vom Klagenfurter Reptilienzoo

oder;

In Helga Happs Obhut landen jährlich über 400 „obdachlose“ Exoten möchte ich gerne näher eingehen.

Wir haben seit 2005 in Österreich eines der strengsten Tierschutzgesetze und sind mit Recht stolz darauf.

In diesem Gesetz wird unter anderem auch ganz genau auf die Anforderungen zum Halten von Reptilien eingegangen.

Wäre das Halten dieser Tiere für sie mit „ Angst und Stress“ verbunden würde die Haltung wohl kaum erlaubt sein, ebenso gäbe es dann wohl nicht seit Jahrzehnten Nachzuchterfolge von hunderten von Arten und sogar Welterstnachzuchten in Privathand.

Ich vermisse diese Erfolge in der Nachzucht im Übrigen aus dem Zoo der „ Expertin“ seit vielen Jahren

(gäbe es diese, hätte man ganz sicher ausführlich darüber lesen können).

Zusätzlich dürfte kein Zoohändler mehr Reptilien verkaufen und keine Eltern von Kindern mit Tierhaarallergien sich mehr eine Bartagame oder ein Chamäleon als Haustier anschaffen.

Zur Aussage im Artikel von über 400 obdachlose Exoten die jährlich in der Obhut der Frau Happ landen, stellt sich mir die Frage wo diese Unmengen von Exoten (in 5 Jahren 2000??) untergebracht worden sind und vor allem ob diese noch am Leben sind.

Es ist seit langem bekannt, dass es in Kärnten nur eine einzige Stelle geben sollte, wo man Reptilien sehen kann; nämlich im Zoo der „ Expertin“ !!

Nun zu meinem 2. „ES REICHT UNS!“

Es reicht uns, dass Frau Helga Happ, ständig, durch nachweisliche und beweisbar unqualifizierte Aussagen und Handlungen dem Hobby der Terraristik, aber auch dem Naturschutz erheblichen Schaden zufügt.

Als Qualifikation einer „ Expertin“ reicht es eben nicht aus, eine gerichtliche Zertifizierung zu haben oder einen Zoo zu erben!

Fakt 3;

Mit großem Bedauern aber auch Verwunderung muss ich auf die Recherchearbeit der 4 ReporterInnen eingehen.

 Dazu kommt, dass exotische Haustiere schwere Krankheiten auf den Menschen übertragen können. Bei schlechten Haltungs- und Gesundheitsbedingungen scheiden die Reptilien Salmonellen aus, es gibt also einen direkten Zusammenhang zwischen schlechter Tierhaltung und Gefährlichkeit!“ Die AGES rät dazu, in einem Haushalt mit Säuglingen oder Kleinkindern keine freilaufenden Reptilien zu halten.

Aus dieser Aussage aus dem Artikel kann ich nur entnehmen, dass es zu einer Übertragung von Salmonellen auf Säuglinge und Kleinkinder kommen kann, wenn diese entweder „ freilaufend“ in der Wohnung gehalten werden oder eine „schlechte Haltung“ der Tiere vorliegt.

Es ist mir völlig unklar, wie man uns unterstellen kann, dass es üblich ist seine Terrarientiere unsauber und damit tierquälerisch noch dazu freilaufend in der Wohnung zu halten.

Die große Mehrzahl der Reptilienliebhaber ist penibel darauf bedacht seine Pfleglinge so sauber und gut zu halten, wie es nur irgendwie möglich ist.

Ich habe dazu auch viele Bestätigungen von reptilienversierten Tierärzten die das eindeutig belegen (teure Antibiogramme, Parasitenbekämpfung, etc.).

Zusätzlich erfolgen laufend Kontrollen der zuständigen Veterinärreferate.

Dies gelingt im Übrigen bei Hunden, Katzen und sonstigen freilaufenden Tieren, die sehr wohl direkten Kontakt zu Kindern haben, nicht.

Also; wer seine Reptilien nicht in der Wohnung frei herumlaufen lässt oder seine Kinder nicht in ein Terrarium steckt wo ein Reptil gerade Kot abgesetzt hat, braucht sich keine Sorgen um das Kindeswohl zu machen. (Gäbe es übrigens mehrere solche Fälle von Zoonosen hätte man sofort darüber berichtet).

Infektionen mit Salmonellen sind möglich:

  • durch Unsauberkeit im Lebensmittelbereich, insbesondere in Küchen
  • durch die Ausscheidungen von erkrankten, aber auch klinisch gesund erscheinenden infizierten Menschen (Dauerausscheider) und Tieren (gefährdet: Pflegepersonal und andere Tiere); vor allem auch von unerkannt infizierten Reptilien (Befallsrate bei 90 %), eine Gefahr vor allem für Kleinkinder[11]
  • durch verunreinigtes Oberflächenwasser und abgestandenes Wasser (beispielsweise in Duschschläuchen und lange nicht benutzten Wasserspendern)
  • durch unhygienisch aufgetautes Geflügel (viele Bakterien befinden sich im Tauwasser) sowie
  • durch rohe Eier, die von mit Salmonellen infiziertem Geflügel stammen (die Salmonellen befinden sich normalerweise nur auf der Eierschale, können bei verletzter Kutikula jedoch auch ins Innere gelangen).

( Quelle Wikipedia )

Fakt 4;

Tierschutzorganisationen fordern seit Jahren, dass die private Exotenhaltung vom Nationalrat weiter eingeschränkt wird. Das Wiener Tierhaltegesetz verbietet aus sicherheitspolizeilichen Gründen das Halten, Verwahren, den Erwerb und die Zucht von gefährlichen Wildtieren.

In Österreich gibt es in den jeweiligen Ländern dazu unterschiedliche Zugänge.

Ich kann dazu über die Steiermark berichten, dass dieses Bundesland als das SICHERSTE in ganz Österreich angesehen werden kann.

Warum? Wir haben die Haltung der Reptilien erlaubt, aber es wird bei uns auch ausreichend kontrolliert.

Die in der Steiermark ansässigen Tierschutzorganisationen, wie zum Beispiel der Steirische Reptilien- und Amphibienverein, haben sich mit allen Spezialisten aus den Fachbereichen, aber auch mit den jeweiligen Behördenvertretern zusammengesetzt und eine für ALLE Seiten sinnvolle, sichere und gangbare Lösung erarbeitet.

Dieser Prozess war nicht immer einfach und sehr arbeitsintensiv, führte aber zu einer nachweislich höheren Bereitschaft seine Tiere anzumelden, dadurch zu einer höheren Transparenz (Wer hält was und wo?) und wiederum dadurch zu einer höchstmöglichen Sicherheit im Lande.

Anhand der negativen Beispiele aus den Bundesländern in denen die Haltung dieser Tiere (Wien + Kärnten) nicht erlaubt ist, zeigt uns wie sinnvoll es ist  permanent künstlich Ängste zu schüren und fachlich fragwürdige „ ExpertInnen“ mit teilweise wirtschaftlichen Hintergrundgedanken einzubeziehen um damit      „ Wählerstimmen haschende Politiker“ zu ködern.

Also liebe „ Verantwortliche“ in Wien und Kärnten; niemand braucht neidvoll auf die Steiermark zu blicken. Ihr selbst habt mit euren Verboten die Sicherheit nahezu auf Null gestellt.

Fakt 5;

Gefordert wird außerdem ein Sachkundenachweis für alle Exoten in der Hauptstadt.

Dazu kann ich nur kopfschüttelnd sagen, dass der Ruf nach einem Sachkundenachweis für Reptilien schon seit vielen Jahrzehnten von den Reptilienhaltern selbst ausgegangen ist. Da braucht es keine Stimme von außen.

Es dürfte bei den Recherchen zu diesem Artikel auch völlig übersehen worden sein, dass es im Jahr 2017 dem bekannten Tierarzt und Reptilienspezialisten Dr. Manfred Hochleithner gelungen ist, ein Team von hochqualifizierten Fachleuten an einen runden Tisch zu bekommen um dieses Projekt umsetzen zu können.

Nach einer Unmenge von arbeitsintensiven Stunden konnte Anfang 2018 ein fertiger Entwurf des Österreichischen Modells eines „Freiwilligen Sachkundenachweis für Reptilien „ präsentiert werden.

Am 27.05.2018 wurde diese, wie ich meine „historische Fortbildungsveranstaltung, im österreichischen Tierschutz“ an der UNI Wien abgehalten.

Der Andrang war derart groß, dass es zu wenig Platz im Auditorium an der Veterinärakademie für alle interessierten Reptilienhalter gegeben hat.

Leider konnten aus finanziellen, und auch coronabedingten Gründen keine weiteren Veranstaltungen abgehalten werden. Es wird aber gerade intensiv daran gearbeitet und ich bin sehr sicher, dass es diesen Sachkundenachweis bald wieder geben wird.

Trotz mehrmaliger Bitte um Berichterstattung über die Veranstaltung wurde bis heute keine einzige Zeile darüber veröffentlicht!! ( WARUM WOHL?)

Nun zu meinem 3. ES REICHT UNS!“

Es reicht uns, als Gemeinschaft von mehrheitlich verantwortungsvollen Tierhaltern immer wieder durch Einbeziehung zweifelhafter und teilweise mitleidserregender „ EXPERT*INNEN“ nebst einigen wenigen ReporterInnen die anscheinend nicht in der Lage sind (oder dieses bewusst nicht wollen ) seriös zu recherchieren, in ein schlechtes Licht gerückt zu werden.

Es kann nicht sein, dass wir im 21 Jahrhundert trotz der vielen Bemühungen und positiven Errungenschaften in diesem Bereich, noch immer kriminalisiert und denunziert werden können, nur weil einige wenige „ Schwarze Schafe“ bei den Reptilienhaltern einige wenige“ Schwarze Schafe“ in der Reporterschaft animieren sich selbst als „ Oberste Tierschützer“ darzustellen.

DAS GEHT GAR NICHT!

Wir werden zukünftig sehr wohl den Fokus auf diese sehr entbehrlichen Berichterstattungen und deren Verfasser legen und diese dann auch öffentlich aufarbeiten.

Autor und gezeichnet:
Werner Stangl

Obmann Steirischer Reptilien- und Amphibienverein
Leiter Steirischer Reptiliennotdienst
Fachbeirat Vivarientiere Österreichischer Dachverband Sachkundiger Tierhalter (ÖDAST)