2020 05 21 Hornvipern NÖ

Hornottern in Niederösterreich !!???

« von 18 »

Einen Schlangeneinsatz der besonderen Art hatten unsere Einsatzfahrer Markus Mossauer, Rainer Fesser und Werner Stangl am Donnerstag dem 21.05.2020.

Uns wurden aus Wien einige gute Bilder von einer “sonderbar aussehenden Kreuzotter“ aus Niederösterreich zugeschickt.

Dabei stellte sich eindeutig heraus, dass sich dort ein Weibchen von Vipera ammodytes befindet und von einem Pärchen Wanderer dort mehrere Male bereits beim Sonnenbaden beobachtet worden ist.

Unsere Hornottern-Spezialisten erklärten sich natürlich sofort bereit mitzuhelfen, dieses Tier so schnell wie möglich ausfindig zu machen.

Wir trafen uns mit und einer Herpetologin aus Wien und den beiden Wanderern, welche uns netterweise zu dem Erstfundort des Tieres brachten. Nach einem steilen Aufstieg über unangenehm zu begehendem Geländes kamen wir zu einer Felskante und errichteten dort unser Lager.

Es dauerte nicht lange und wir hatten bereits ein Tier beim Sonnenbaden ausfindig machen können.

Nur leider nicht das Weibchen!

Wir fanden ein ca. 3 jähriges Männchen und in den weiteren Stunden des Suchens noch 3 weitere Tiere über eine Ausdehnung von ca. 400 Metern.

Insgesamt wurden ein einjähriges, ein zweijähriges ein dreijähriges und ein adultes Tier ( das erstbeschriebene Weibchen trächtig ) aufgefunden und beprobt.

Bei einer erst kürzlich erfolgten neuerlichen Begehung des Gebietes, unter der Leitung der Wiener Herpetologin suchten 18 Spezialisten aus dem In-und Ausland nach weiteren Tieren.

Die Aufteilung erfolgte in vier Gruppen auf 4 Transekte und trotz bester Bedingungen konnte nur ein Tier ( adultes Männchen) sichergestellt werden.

Diesem Tier wurde DNA entnommen aber auch auf SFD (Snake fungal Disease ) untersucht und beprobt.

Dieses Testverfahren aus den USA wird auch bei weiteren Untersuchungen in der Steiermark ( Hornottern-Schutzprojekt) angewandt.

Unser Rainer ist sehr überzeugt, dass es sich bei den Tieren um Dalmatinische Tiere handelt die dort illegal ausgesetzt wurden.

Von einem Tierarzt und 2 anderen Zeitzeugen waren dokumentierte ( Bilder und DNA) Erstsichtungen bereits aus dem Jahre 2007 bekannt.

Nicht dokumentierte Sichtungen waren aber schon angeblich vor 50!!! Jahren als Gerüchte unterwegs.

Die Niederösterreichische Landesregierung wurde selbstverständlich über die Situation informiert.

Auch werden bereits Hinweisschilder aufgestellt, wo auf die Tiere aufmerksam gemacht wird um Bissverletzungen zu vermeiden.

In wie weit sich die Tiere in diesem riesigen Gebiet schon ausgebreitet haben wird Gegenstand weiterer umfassender Untersuchungen sein an denen sich der Steirische Reptilien und Amphibienverein auch beteiligen wird.

Wir werden natürlich über weitere Erkenntnisse ( Ergebnis- DNA,SFD, etc. ) berichten.

Die sichergestellten Tiere sind bis zur Abklärung der weiteren Vorgehensweise bei unserem Markus bestens untergebracht.

Anhand dieser Funde zeigt sich wieder einmal wie wichtig es wäre, überforderten Terrarianern zu ermöglichen ihre Tiere an Reptilienauffangstellen abgeben zu können, um ein solches illegales Aussetzen von faunenfremden Tieren zu verhindern.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch bei meinen beiden Mitstreitern Markus und Rainer für den nicht leichten Einsatz am Feiertag bedanken.

Werner Stangl

Obmann des Steirischen Reptilien- und Amphibienverein