Hysterie und Panikmache

Hysterie und Panikmache auf Kosten geschützter Reptilien !
Graz am 2017 07 10

Durch einige Medien wurde in den letzten Tagen eine wahre Hysterie und Paniksituation ausgelöst.

Aus uns noch immer unerklärlichen Gründen, ließen sich einige Personen zu Interviews bewegen und zu Aussagen hinreißen wie „Heuer scheint ein besonders gutes Schlangenjahr zu sein“ und
„Doppelt so viele Einsätze wie im Vorjahr“

was zu Schlagzeilen wie

„Schlangenschwemme in den Gärten Österreichs“ und                               „ Ringelnattern ohne Ende“
führte.

Eine Familie schaffte sich sogar 2 Katzen!! an ( um die Tiere zu töten ? ) und verlegte eine spezielle Matte ??? um das Haus um sich vor den Schlangen zu schützen.

Das half alles nichts und es wurde ein nun ein spezieller  “Schlangenschutzzaun“ angekauft.

Dies passierte alles unter der Aufsicht eines selbsternannten Reptilienspezialisten !!!!

N24, Stern, Bild, Welt.de um nur einige ausländische Medien zu nennen, nahmen sich dieses Themas gierig an und sorgten durch ihre Berichterstattung nun dafür, dass Tiere fleißig von verängstigten Menschen erschlagen und von Rasenmähern überfahren werden ( weil es ja eh so viele davon gibt ).

Einige dieser Medienvertreter meldeten sich auch bei uns und wollten eine Bestätigung dieser Aussagen aus Kärnten und Oberösterreich.

Der Reptilien-Notdienst des Steirischen Reptilien und Amphibienvereins führt seit 2003 eine lückenlose Aufstellung von Anrufen und Einsätzen.

Durch eine zeitintensive Aufklärung per Telefon kann man sich die meisten Einsätze sparen, zumal ein Einfangen und woanders Freisetzen dieser Tiere erstens sowieso verboten ist und zweitens überhaupt keinen Sinn macht solange Futter vorhanden ist.

Die Tiere wandern auf ihre angestammten Futterplätze zurück !

In der Steiermark werden Einsätze sowieso nur gefahren, wenn eine Gefährdung  für die Tiere vorliegt oder Tiere verletzt sind.
Aufgrund dieser Aufzeichnungen ist festzustellen, dass es in der gesamten Steiermark kein einziges Jahr mit auffällig mehr Schlangen und gar eine Verdoppelung von Tieren gegeben hat.
Bedingt durch immer wieder auftretende Schlechtwetterphasen gibt es aber an den darauf folgenden ersten schönen Tagen vermehrt Sichtungen der Tiere.
Diese vermehrten Sichtungen sagen aber nur wenig über den Zustand und Dichte einer Population aus.
Aufgrund dieser Mitteilung unserer Daten und Fakten aus der Steiermark beendete der offensichtlich enttäuschte Reporter das Gespräch.

Da aufgrund dieser, wie ich meine, sehr entbehrlichen und unbedachten Aussagen aus Kärnten und Oberösterreich entstandenen Berichterstattungen es auch in der Steiermark zu Hysterie und Panik ( Kleingartenverein nördlich von Graz ) kam, erstellte der Steirische Reptilien und Amphibienverein ein Informationsblatt .

Einheimische ungiftige Schlangen

Dieses Informationsblatt enthält alle wichtigen Daten und Fakten zu den in dieser Region vorkommenden Schlangenarten und auch nützliche Tipps um ein

„ Miteinander „ Mensch und Schlange zu gewährleisten.

Dieses Informationsblatt wurde vom Präsidenten des Landesverbandes für Kleingärtner Herr Ing. Walter Wusche aufgenommen und in allen steirischen Heimgartenanlagen dankenswerterweise ausgehängt.

Ebenso hat sich, wieder einmal, die im Tier- und Naturschutz hervorragend engagierte Steirische Kronen Zeitung bereit erklärt einen Artikel über dieses leidige Thema zu schreiben, um die Menschen ein wenig zu beruhigen und ein sinnloses töten dieser völlig harmlosen Tiere zu verhindern.

Unser spezieller Dank ergeht dazu an Monika Krisper welche sich immer wieder für diese Tiergruppe einsetzt.

Abschließend möchte ich noch meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sich „ Spezialisten, Experten etc.“ die Kontakt mit Vertreten von Medien suchen, bewusst machen was gewisse Aussagen für gewichtige Folgen für die Tiere nach sich ziehen können.

Werner Stangl
Obmann